Innerrhodens peppigste Stubete
Wie Musik Generationen verbinden kann, zeigte sich beim diesjährigen Winterstadl in Appenzell besser denn je: Mit ihren Songs wie «Petra Sturzenegger oder «Göschenen-Airolo» bezaubert die Stubete Gäng Jung und Alt. Sang die junge Generation beim erstmals durchgeführten Winterstadl-Kinderkonzert am Samstagnachmittag bereits lautstark mit, legten die Erwachsenen am Abend noch eine Schippe drauf und brachten die Aula Gringel in Appenzell nahezu zum Beben. Die Musiker der Stubete Gäng – allen voran die beiden Brüder Aurel und Moritz Hassler – strotzen vor Spiel- und Lebensfreude. Gleichzeitig sind ihre Titel Interaktionsprogramm vom Feinsten. Wird nicht geklatscht, geht es in die Knie, dann wieder werden die Arme wie Scheibenwischer in der Luft hin und her bewegt, oder es wird auf einem Bein nach links und rechts gehüpft, wenn es heisst «I ha zwei linggi Bei».
Was die Stubete Gäng mit viel Leichtigkeit präsentiert, ist nicht das Ergebnis einer Bierrunde, sondern harter Arbeit. Dies erzählen Aurel und Moritz im Backstagebereich. Den Erfolg, den sie derzeit mit ihrer Musik erleben dürfen, sei ein absoluter Traum, der in Erfüllung gehe. Welche Dimensionen ihre moderne Stubete, angereichert mit unterschiedlichen Musikstilen von Hip-Hop über Dance bis Rock, noch annimmt, lässt sich nur schwer abschätzen. Doch eines ist klar: «Falls es noch weiter geht, sind wir sicher dafür zu haben. Geübt haben wir genug», sagt Aurel.
Dass es sich bei der Stubete Gäng nicht nur um eine Musiker-, sondern auch um eine Lehrerfamilie handelt, zeigte sich augenscheinlich auch im Anschluss an das Kinderkonzert. Nahezu eine Stunde werden Autogramme verteilt, auch mal auf Kinderarme oder T-Shirts, es werden Fotos gemacht und Worte ausgetauscht. «Kinder sind unsere Zukunft, und sie wissen wie Party geht», halten die Musiker fest. Entsprechend gerne nehmen sie sich die Zeit. Manch ein Bub oder Mädchen dürfte sich gewünscht haben, dass die Eltern gleich wieder Tickets buchen für das Kinderkonzert beim nächstjährigen Winterstadl.
Unsterbliche Hits von Matthias Reim
Über alle Konzerte vom Freitag und Samstag hinweg besuchten gemäss Organisator Patrick Schai um die 2500 Menschen den diesjährigen Winterstadl. Höhepunkt am Freitagabend war der von vielen Fans erwartete Auftritt von Schlagerlegende Matthias Reim. Im Vergleich zur Stubete Gäng fiel sein Auftritt zwar tendenziell kurz aus – doch seine Hits wie «Verdammt ich lieb dich, ich lieb dich nicht» oder «Ich hab mich so auf dich gefreut» sind unsterblich. «Der Künstler wird älter, die Lieder nicht», sagte denn auch Matthias Reim mit einem Augenzwinkern hinter der Bühne. Zur Freude vieler war er nicht allein angereist, sondern er hatte seinen Sohn Julian mitgebracht. «Zwei wie Pech und Schwefel», sangen sie gemeinsam
Während vor Matthias Reim die Seerugge Feger aus dem Thurgau mit einem vielseitigen Programm aus rockigen und volkstümlichen Titeln, inklusive Eigenkompositionen, einheizten, lag es am Samstagabend an der charismatischen Sängerin Jessica Ming aus der Innerschweiz, die Gäste musikalisch abzuholen. Mit zehn Jahren hatte sie einst angefangen zu singen, seit der Teilnahme am internationalen Grand-Prix der Volksmusik im 2006 steht sie auf den grossen Bühnen. «Musik berührt», so Jessica Ming, um kurz darauf mit ihrer Powerstimme in Appenzell die Herzen der Anwesenden zu erobern.
Am Wochenende vom 13. und 14. Dezember 2024 geht es in die nächste Runde Winterstadl. Am Freitagabend mit LaBrassBanda und am Samstag mit den Draufgängern und den Zipfelbuben – auch sie geben nachmittags wieder ein Kinderkonzert.
Tickets sind erhältlich über www.winterstadlappenzell.ch und speziell für das Kinderkonzert unter www.eventfrog.ch/kinderkonzert24.