Magische Schlager-Stunden in Gais
Es ist Mitternacht. Das Schlagerpublikum bei bester Laune und noch voller Kräfte. Mehrfach fordern sie eine Zugabe der Mundartband Kitsch nach ihrem mit viel Rhythmus gebotenen Auftritt gespickt mit beliebten Schweizerhits wie «Alpenrose», «Du machsch mi giggerig» oder «Petra Sturzenegger».
In diesem einmaligen Abschluss gipfelte am Samstagabend das diesjährige Schlagerfestival mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern wie Semino Rossi, Olaf der Flipper, Marianne Cathomen, Annemarie Eilfeld, den Jung Fidelen und auch den Lokalmatadoren aus Appenzell, der Formation A3. Durch das Programm begleitete Schlagermoderator Roger Fuchs.
Fans, die jung halten
«Absolut Weltklasse» lobte Olaf der Flipper das Publikum, das bei sämtlichen Welthits der Flippers wie «Die rote Sonne von Barbados» oder «In Venedig ist Maskenball» nicht nur mitklatschen, sondern auch mitsingen konnte. «Es sind genau solche Fans, die mich jung halten», so die Schlagerlegende. Begleitet wurde er auf der Bühne bei einigen Songs von seiner Tochter.
Mit Semino Rossi und Marianne Cathomen standen heuer zwei Stars auf der Bühne, die Bühnenjubiläen feiern können, Rossi kann auf 20 Jahre zurückschauen, Cathomen auf 25 Jahre. Beide spüren angesichts dieser Jubiläen eine grosse Dankbarkeit. «Manchmal frage ich mich, wo all die Jahre geblieben sind», so Marianne Cathomen im Backstage-Bereich. Noch gut könne sie sich an ihre erste Fernsehsendung erinnern. «Ich war unglaublich nervös».
Semino Rossi spricht von einer musikalischen Wanderung, die er in den vergangenen Jahren gemacht habe. Die junge Schlagergeneration habe in dieser Zeit die Schlagermusik mit poppigen Elementen gefüllt. Als Mann mit argentinischen Wurzeln, der sich erst als Strassenkünstler durchschlagen musste, bevor es zum grossen Durchbruch kam, ist er dem «lieben Gott» dankbar, nie die Hoffnung und den Mut verloren zu haben. «Dass ich heute mit meiner Musik so viele Herzen treffe, ist unglaublich», sagt Semino Rossi.
Wie fest die Schlagerfans ihre Idole lieben, war unverkennbar. Nahezu bei jedem Titel wurden Mobilephones in die Höhe gestreckt, um die magischen Momente, wie es in einem Titel von Semino Rossi heisst, festzuhalten.
2025 zum letzten Mal
Auch im kommenden Jahr werden noch einmal zig Schlagerfans nach Gais pilgern, wenn am 15. November 2025 Grössen wie Andy Borg, Francine Jordi, Daniela Alfinito oder auch die Amigos ins Mittelland reisen. «Dies wird dann das letzte Schlagerfestival hier in Gais sein», so Organisator Paddy Schai gegenüber dem Publikum. Einerseits seien in den vergangenen Jahren die behördlichen Auflagen stets gestiegen, andererseits sei es je länger je schwieriger die Halle in Gais ausreichend mit Publikum zu füllen. «Vor allem Einheimische fehlen.» Waren es in den ersten Jahren noch bis zu 3000 Menschen in Gais, so feierten in diesem Jahr gut 1200 Schlagerfreunde in Gais.
Paddy Schai, flankiert von Jasmine Silberberger von Silberberger Management, haben jedoch grosse Pläne auch im 2026. Auf dem Olma-Areal soll dann ein neues Schlagerformat in der Kantonalbank-Halle lanciert werden. Details dazu konnten sie noch nicht verraten, die Freude über die Pläne stand ihnen jedoch ins Gesicht geschrieben.
«Einfach nur schön»
Mit den Jung Fidelen aus Kärnten, die Traditionelles mit modernen Elementen verknüpfen, ging das diesjährige Festival nach den Auftritten auf der Hauptbühne im hinteren Bereich der Mehrzweckhalle zu Ende. «Es war einfach nur schön», sagt derweil ein Gast beim Hinausgehen und bringt so auf den Punkt, was in diesen Stunden die Fans fühlen.