Winterstadl rockt: Blasmusik trifft auf Ballermann-Hits
Das Festen muss man die Bayern nicht lernen. Dass in dieser Gegend auch hervorragende Musiker zu Hause sind, bewies bei der dritten Ausgabe des über zwei Tage dauernden Winterstadls in Appenzell die Blasmusikkapelle LaBrassBanda. Wobei die Reduktion auf Blasmusik zu kurz greift. Was sie am Freitagabend in der Aula Gringel dem Publikum zeigten, war ein komplett eigener Stil, eine Mischung aus Bayerischem Gypsy Brass, Funk Brass und Alpen Jazz Techno. Mit Posaune, Trompete, Tuba, Bass sowie E-Gitarre und Schlagzeug erhalten bekannte Hits wie «Hey Jude» von den Beatles plötzlich einen ganz anderen Dreh.
Leadsänger Stefan Dettl stellte seine Truppe als «aussterbende Rasse» vor, da ihre Musik komplett ohne Computer daherkomme. «Wir sind eine Liveband. Da mag nicht jeder Ton perfekt sein, aber das ist Scheisswurst», so Dettl. «Habt einfach Spass.» Dass zum Schluss des Abends die Band in den Zuschauerraum zügelte und sich die Anwesenden im Kreis stehend zu ihren Rhythmen bewegten, liess keine Zweifel offen: LaBrassBanda hat begeistert.
Einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben auch die Künstler zuvor, die Gruppe Lutz aus dem Rheintal. Sie hatten sozusagen den Boden geebnet für ihre Nachfolger. Denn auch Lutz ist nicht einfach eine klassische Rockband, sondern hat die Instrumentalisierung durch Blasinstrumente erweitert. Sie selbst nennen es «Brass N’Roll».
Party und Kinderlachen
Waren die bisherigen Winterstadl in Appenzell vornehmlich geprägt von Schlager, so sorgte Organisator Paddy Schai mit den gebuchten Acts heuer für eine wesentlich breitere Stil-Mischung. Ballermann- und Après-Ski-Feeling sowie gute Partylaune versprühten am Samstag das schrill gekleidete Hamburger Powerduo Luxusproblem und Nancy Franck, die auch regelmässig im Bierkönig auf Mallorca gebucht wird. «Erst letzte Woche war ich noch auf der Insel», so die 25-Jährige, die Titel wie «Jung sein» oder «Überflieger» im Gepäck hatte.
Nancy Franck bestritt zusammen mit dem Zipfelbuben alias Dirk Ostermann sowie der international erfolgreichen Coverband «Die Draufgänger» nebst dem Abendprogramm auch das Nachmittagskonzert, das speziell auf Familien mit Kindern ausgerichtet war. Lautstark wurde mitgesungen. Dabei fehlte natürlich der Erfolgshit «Cordula Grün» von den Draufgängern nicht – ein besonderer Titel, auch für Leadsänger Albert Lampel. Dieser Song habe die Türen ins Ausland geöffnet. 2001 begann die Karriere der Draufgänger im Kleinen. Die Erfolge, die seither dazukamen, kommentiert Lampel mit «einfach spitzenmässig». Da wundert es nicht, dass die Draufgänger auch nach dem Konzert für Unterschriften und Selfies belagert wurden.
Der Winterstadl setzt sich auch im kommenden Jahr fort. Am Samstag, 13. Dezember 2025 werden die Stubete Gang und Swen Tangl erwartet, und auch dann kommen die Kinder bei einem Nachmittagskonzert wieder auf ihre eigene Rechnung.